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Eigentlich wollte der Biochemiker Michel Behe nur ordentlich seine Arbeit machen. Doch sein „Fehler“ war, dass er etwas zu genau hinschaute – und zwar auf die grafische Darstellung einer sogenannten Bakteriengeißel.
Das mikroskopisch kleine Ding funktioniert wie ein von Menschen gemachter Außenbordmotor, nur tausend Mal besser. Wie aber sollte es entstanden sein? Über unfertige Vorstadien, wie es die Darwinsche Theorie behauptet? Behe wurde skeptisch, denn alle diese Vorstadien wären ja durch die „unerbittliche“ Selektion als unbrauchbar verworfen worden. Die Geißel konnte nur als fertiges Ganzes ins Dasein gekommen sein – oder aber gar nicht. Beweis: entfernt man nur ein einziges Teil der Geißel, verliert sie ihre Funktion – und zwar komplett! Der Begriff der „nichtreduzierbaren Komplexität“ war geboren und Michael Behes Buch „Darwins Black Box“ wurde in den USA ein Bestseller. Die Anhänger Darwins aber versuchten – wie schon oft in der Geschichte – Wissenschaft zu behindern, und der Molekularbiologe Behe landete vor Gericht.
„REVOLUTIONÄR“ – ein spannender und Mut machender Film – denn die Erkenntnisse echter Wissenschaft lassen sich nicht gerichtlich verbieten.
Rezension von Dr. R. Junker:
Im Jahr 1996 veröffentlichte der bis dahin unbekannte Professor für Biochemie Michael Behe ein Buch, das eine nachhaltige Diskussion über die Erklärungskraft von Evolutionstheorien auslösen sollte: „Darwin‘s Black Box“. Darin erläutert Behe detailliert an einer Reihe von Beispielen, was „nichtreduzierbare Komplexität“ („irreducible complexity“) ist. Darauf aufbauend erklärt er, warum die Entstehung nichtreduzierbar komplexer Systeme in den lebenden Zellen durch die vorliegenden evolutionären Hypothesen nicht gelingt. Zudem zeigen solche Systeme typische Kennzeichen von Planung, die wir nach aller unserer sonstigen Erfahrung als sichere Indizien für einen Urheber bzw. Schöpfer werten.
Es geht um sogenannte „molekulare Maschinen“ wie den Miniatur-Außenbord-Motor verschiedener Bakterienarten (etwas irreführend im Film als „Geißel“ bezeichnet, die aber nur ein Teil des Systems darstellt). Deren Funktion (hier der Vortrieb) geht verloren, wenn ein beliebiges Element fehlt oder wenn eine Wechselwirkung zwischen zwei beliebigen Elementen des Systems gestört ist. Die Funktion des Systems ist in solchen Fälle nicht etwa nur abgeschwächt, sondern fällt total aus. Man hat mittlerweile Dutzende solcher molekularer Maschinen entdeckt und beschrieben.
Behe baut auf diesem Befund ein schlagkräftiges evolutionskritisches Argument auf: Da solche zweckmäßigen Anordnungen von miteinander wechselwirkenden Teilen nicht schrittweise durch zukunftsblinde Mutationen (Kopierfehler) und streng gegenwartsbezogene Auslese entstehen können, stellt die Existenz solcher Maschinen Evolution grundlegend in Frage. Denn wie sollten erste evolutive Schritte ausgesehen haben, die einen Auslesewert in Bezug auf die Funktion des heute vorliegenden Systems gehabt haben? Solange diese Funktion nicht gegeben ist, kann im Hinblick darauf auch keine Auslese erfolgen.
Der Film „Revolutionär“ schildert, wie Michael Behe – sensibilisiert durch Michael Dentons Buch „Evolution – A Theory in Crisis“ – über die molekularen Mininaturmaschinen gleichsam stolperte und sie als grundlegendes Problem für Evolution erkannte – und was danach passierte. Es entstand das bereits erwähnte Buch „Darwin’s Black Box“, das erwartungsgemäß heftige Kritik in der Fachwelt auslöste. Der ungerechtfertigte Versuch, Behes Argumente als „religiös“ abzuwerten, gehörte zur Kritik genauso wie eine fehlerhafte und verzerrte Darstellung seiner Argumentation. Die Auseinandersetzung fand einen Höhepunkt im sogenannten Dover-Prozess in den USA. Dabei ging es um eine Richtlinie für Schulen, die zum Inhalt hatte, dass es wissenschaftliche Kritik an Evolution gebe und die Schüler für Kritik und für alternative Erklärungen offen sein sollten. Behe war gebeten worden, bei diesem Prozess das Design-Argument wissenschaftlich zu verteidigen, und sagte zu. Der Film „Revolutionär“ schildert die näheren Umstände und beleuchtet kritisch, wie es dazu kam, dass die Befürworter des Intelligent Design diesen Prozess verloren. In der ganzen Welt wurde nach Ende dieses Prozesses die Botschaft verbreitet, dass nun auf gerichtlichem Wege geklärt worden sei, dass „Intelligent Design“ (ID) keine Wissenschaft sei. In Wirklichkeit war das Verfahren allerdings alles andere als objektiv, und es wurde auch von manchen ID-Kritikern angekreidet, dass Richter Jones weit über seine juristische Kompetenz hinausgegangen sei und dass es schwerwiegender methodische Fehler in der Urteilsbegründung gegeben habe.
Das Thema selbst war ohnehin ganz und gar nicht erledigt. Zum einen war Behes Argument falsch dargestellt worden, indem behauptet wurde, dass Einzelteile des Bakterienmotors doch eine Funktion hätten – doch das hatte Behe nie bestritten, sondern die Aussage war, dass die Funktion des Systems (hier also die Motorfunktion) bei Reduktion verloren geht. Zum anderen zeigten verschiedene neuere Befunde, dass evolutionstheoretische Erklärungsversuche für die Entstehung des Bakterienmotors nachhaltig scheiterten. Im Film wird das anhand des Konzepts der Kooption (Wiederverwendung von Teilen in einem neuen System) und der Entstehung neuartiger Proteinfunktionen ausgehend von schon vorhandenen Proteinen anschaulich und gut verständlich erklärt. Außerdem konnte gezeigt werden, dass unter evolutionstheoretischen Voraussetzungen eine vielfach diskutierte Vorstufe des Bakterienmotors – ein Injektions-Nadelkomplex – als Rückbildung interpretiert werden müsste. Knockout-Experimente bewiesen, dass tatsächlich auf keines der ca. 40 Motorproteine verzichtet werden kann. Und schließlich hat sich herausgestellt, dass einige Motorproteine einzigartig sind; d. h. sie sind nur als Elemente des Motors bekannt und können nicht durch Kooption und Einbau entstanden sein.
Vor diesem Hintergrund kann man Behauptungen, dass das Argument der Nichtreduzierbaren Komplexität und der Ansatz des Intelligent Design tot seien, nur als Propaganda bezeichnen, denn sie entspricht keinesfalls der wissenschaftlichen Faktenlage. Besonders negativ hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang die einseitigen, irreführenden und ideologischen Ausführungen in der deutschen Wikipedia über die Person Michael Behes und über „Irreduzible Komplexität“.
Den Produzenten von „Revolutionär“ ist es gelungen, aussagekräftige und gut verständliche Sachinformationen zur Frage der Evolution des Bakterienmotors mit der Wirkungsgeschichte von Michael Behe zu verbinden. Interviewabschnitte mit ihm und der Bakterienmotor bilden einen roten Faden durch den Film. Besonders für die deutschsprachigen Zuschauer interessant ist das Schicksal des Paläontologen und renommierten Insektenkundler Günter Bechly, auf das gegen Ende des Films ebenfalls eingegangen wird. Bechly, als Atheist aufgewachsen, hatte in Sachen Evolution nach gründlicher Lektüre von Arbeiten zu „Intelligent Design“ nach und nach eine Kehrtwende vollzogen und war zum Evolutionskritiker und Schöpfungsgläubigen geworden. Einige Zeit, nachdem er seine neu gewonnenen Überzeugungen auf seiner privaten Homepage publik gemacht wurde, musste er nach 17 Jahren seine Anstellung am Staatlichen Museum für Naturkunde aufgeben. Es ist eine besondere Pointe des Films, dass bei Bechlys Umdenkprozess der Bakterienmotor ebenfalls eine wichtige Rolle spielte. Doch sehen Sie selbst – es lohnt sich.
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